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Pfeilgiftfrösche

 

    Dendrobates tinctorius azureus

             

    Dendrobates leucomelas

 

 

                                --> Lebensraum der Pfeilgiftfrösche

 

                  --> Terrariengalerie

 

 

 

Amphibien weltweit höchst bedroht
 
 
Seit einiger Zeit ist bekannt, daß die Zahl der bedrohten und ausgerotteten Amphibienarten
steigt, in der Öffentlichkeit wurde diese Tatsache aber nur am Rande diskutiert.
Auch die Zoologischen Gärten, die sich der Arterhaltung verschrieben haben,
haben die Bedrohung dieser ganzen Wirbeltierklasse, die weltweit unter dem
Ausdruck „Amphibien Decline“ bekannt ist, bis auf wenige Ausnahmen weitgehend
ignoriert. George Rabb, Direktor des Brookfield Zoo in Chicago und Vorsitzender
der Species Survival Commission der IUCN, war Rufer in der Wüste, als er auf die
Bedrohung der Amphibien hinwies und Forschungsarbeiten zu diesem Phänomen
und dessen Ursachen unterstützte (Peterson 1996).
Die Geringschätzung der Amphibien ist nicht neu. Sie wurden und werden, heute leider
immer noch, als niedere, schleimige und boshafte Kreaturen bezeichnet. Dazu beigetragen
hat auch der berühmte schwedische Naturkundler Carl von Linne´ (1758).
„Diese widerlichen, ekelerregenden Tiere sind verabscheuungswürdig wegen ihres
kalten Körpers, der bleichen Färbung, des knorpeligen Skelettes, der schmutzigen
Haut, der grimmigen Erscheinung, des berechnenden Auges, des anstößigen Geruchs,
der misstönenden Stimme, des verwahrlosten Auftretens und des gefährlichen
Giftes. Deshalb hat ihr Schöpfer seine Kraft an ihnen nicht vergeudet und nur wenige
hervorgebracht.“
Es ist erschreckend, daß heute beinahe ein Drittel der Amphibienarten (32%) weltweit
bedroht ist, das entspricht 1856 von 5800 bekannten Arten (Young et al. 2004).
Amphibien existieren auf unserer Erde seit über 300 Millionen Jahren. Wissenschafter
gehen davon aus, daß erst kürzlich 168 Arten ausgerottet wurden und daß die Populationen
von 2 469 (43%) Arten zurückgehen. Man muß deshalb davon ausgehen,
daß die Zahl der bedrohten Arten weiter ansteigt (Stuart et al. 2004).
Mehr als die Hälfte (53%) der Amphibien leben in der Neuen Welt, dort ist die
größte Artenvielfalt in Brasilien (731 Arten) und Kolumbien (698 Arten) zu finden.
In Mittel- und Südamerika ist auch die Bedrohung am größten (1 187 Arten oder
39%). Regional gibt es gewisse Unterschiede, bedingt durch die Ursachen der Bedrohung.
In der Karibik sind 84% der Arten bedroht, in Mittelamerika 52%, in Südamerika
31% und in Nordamerika 21%, im Weltdurchschnitt 32%. Vergleichen wir
dies mit der Bedrohung von Vogelarten (10%) oder Säugetierarten (16%), wird das
Ausmaß der Krise erst richtig offensichtlich (Young et al. 2004).
 
 
Ursachen der Bedrohung
 
 
 
Zwei Hauptursachen werden für den Rückgang der Amphibien verantwortlich gemacht.
Die erste ist der Verlust an Lebensraum durch eine expandierende Landwirtschaft
und Abholzungen, durch Überbauungen mit Straßen, Infrastrukturbauten und
Städten. In 89% der Fälle sind Amphibien dadurch bedroht. In Zusammenhang mit
dramatischen Rückgängen von Amphibienpopulationen in Australien und Südamerika,
wurde 1998 erstmals von einer neuartigen Pilzerkrankung berichtet, die in 47%
der Fälle für das Verschwinden verantwortlich ist. Ursache ist eine Chytridiomykose,
verursacht durch Batrachochytrum dendrobatidis. Der Pilz wurde vermutlich mit
dem Glatten Krallenfrosch, Xenopus laevis, der zwischen 1930 und 1960 für Schwangerschaftstests
verwendet wurde, aus Südafrika, wo er heimisch ist, in die ganze Welt
verbreitet (Weldon et al. 2004). Erstmals wurde er 1961 außerhalb von Südafrika in
Kanada nachgewiesen, unterdessen glaubt man, daß der Pilz Ursache für 67 Prozent
in den letzten 17 Jahren in Lateinamerika ausgestorbenen 110 Harlekinkrötenarten
ist (www.globalamphibians.org, 2004). Der Pilz verändert die Struktur und damit die
Funktionsfähigkeit der Haut der Frösche. Infizierte Frösche zeigen abnormales Verhalten
und sterben innerhalb weniger Wochen. Der Pilz kommt im sonst intakten
Regenwald vor und kann in der Wildnis bis heute nicht bekämpft werden. Er bleibt
in der feuchten Umgebung wochenlang infektiös, kann sich im Wasser durch bewegliche
Zoosporen ausbreiten und neue Tiere infizieren. Besonders betroffen sind Amphibienarten
der kühleren Lebensräume, zum Beispiel der Bergregenwälder in den
Tropen. Pounds et al. (2006) sowie Blaustein & Dobson (2006) haben gezeigt, daß
durch die globale Erwärmung zwar die Minimaltemperaturen ansteigen, wegen Wolkenbildung
gleichzeitig die Maximaltemperaturen absinken. Das Temperaturgefüge
in höheren Lagen nähert sich so immer mehr dem Optimalbereich des Pilzes
(17 'C–25 'C) und die erhöhte Feuchtigkeit fördert seine Ausbreitung. Der Pilz erweitert
sein Verbreitungsgebiet jährlich um bis zu 100 km (Berger 2005).
Weitere Faktoren wie die chemische Verschmutzung der Umwelt, Entnahme von Fröschen
zu Nahrungszwecken und die Klimaveränderungen werden als Ursachen von
Bestandsabnahmen angeführt.
 
Maßnahmen zum Schutz der Amphibien
 
2005 hat die Amphibian Specialist Group der IUCN (ASG) beschlossen, einen Amphibian
Conservation Action Plan (ACAP) aufzustellen. Die IUCN (Young et al.
2004) schlägt zum Schutz der Amphibien folgende Maßnahmen vor:
1. Schutzreservate:
Wo der Lebensraum schwindet sollen Arten in Reservaten langfristig geschützt
werden.
2. Rechtsschutz für Frösche:
Frösche müssen vor der Ausbeutung besser geschützt werden, die Rote Liste bedrohter
und besonders geschützter Arten soll regelmäßig überprüft und ergänzt
werden.
3. Zucht in Menschenhand:
Zurzeit gibt es keine Möglichkeit, die Ausbreitung des Pilzes in der Natur zu
stoppen oder infizierte Amphibienpopulationen im Feld zu behandeln. Als Erste
Hilfe kommt nur eine Entnahme von Tieren aus stark gefährdeten Populationen
und deren Einquartierung in speziellen Haltungs- und Zuchtanlagen in Frage.
Ein streng geführter Zuchtplan ist Gewähr für einen vitalen Bestand innerhalb
dieser Haltungen. Nur so ist zukünftig die Möglichkeit gegeben, die Tiere, unter
günstigeren Voraussetzungen, wieder in ihren ursprünglichen Lebensraum auszusetzen.
4. Edukation:
Informationen zu den Amphibien sind notwendig, um ihren Ruf bei uns Menschen
zu verbessern. Besonders geeignet dazu sind lokale Arten.
5. Forschung:
Besonders die Forschung zur Chytridiomykose muß massiv verstärkt werden, damit
diese Ursache rasch unter Kontrolle kommt. Der Pilz breitet sich besonders
in Australien und Lateinamerika jährlich weiter aus.
Um den rasanten Artenschwund zu stoppen, haben sich internationale Naturschutzorganisationen
und Zoos zu einer weltweiten Task Force zusammengeschlossen. Gemeinsame
Forschungsprojekte und Maßnahmen zum Schutz der Amphibien in der
Wildnis sowie die Zucht bedrohter Arten in Zoos haben zum Ziel, die Artenvielfalt
zu erhalten. Aufklärungskampagnen und themenspezifische Ausstellungen sollen die
Öffentlichkeit auf die Problematik aufmerksam machen und aufzeigen, was jeder
einzelne zur Arterhaltung beitragen kann.
 
 
 
Blauer Pfeilgiftfrosch – Schutz durch koordinierte Zucht
 
 
 
Das europäische Zuchtbuch für den Blauen Pfeilgiftfrosch wird in Zürich geführt.
Das Ziel besteht darin, den Bestand europaweit langfristig zu erhalten. Frösche werden
deshalb zwischen den beteiligten Zoos getauscht, um die genetische Variabilität
innerhalb der Population zu erhalten. Am Zuchtprogramm beteiligen sich beispielsweise
der London Zoo, der Jersey Zoo, der Chester Zoo, der Edinburgh Zoo und
der Zoo in Halle.
Der Blaue Pfeilgiftfrosch lebt ausschließlich in den wenigen verbliebenen Waldstücken
im südamerikanischen Surinam. Kleinste Veränderungen am Lebensraum oder
direkte Eingriffe des Menschen hätten verheerende Folgen für diesen einzigartigen
Frosch.
 
Zusammenfassung
 
Die Welt der Amphibien ist in Gefahr. Ein Drittel aller 5800 Amphibienarten ist bedroht. Für
viele Arten kommt jedoch jede Rettung zu spät. Über 130 Arten sind seit 1980 verschwunden.
Sie sind für immer ausgestorben. Derzeit sind über 400 Arten unmittelbar vom Aussterben bedroht
– ihre Zukunft liegt allein in der Hand der Zoos.
Der Zoo Zürich reagiert auf diese Entwicklung mit einer permanenten Ausstellung und zahlreichen,
unterstützenden Maßnahmen. Der Zoo will sich zu einem Zentrum im Kampf gegen den Amphibienrückgang entwickeln. Er übernimmt die „Arche Noah-Funktion“ für einige südamerikanische
und madagassische Arten und informiert und sensibilisiert die Besucher anhand dieser
Arten über die Maßnahmen gegen den Amphibienrückgang.
 

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